Betriebsratswahlen 2018 gestartet

KOB in Wolfstein wählt neuen Betriebsrat

01.03.2018 | Als erster Betrieb der IG Metall Geschäftsstelle Kaiserslautern hat heute der Medizinproduktehersteller Karl Otto Braun in Wolfstein Betriebsratswahlen durchgeführt. Zur Wahl aufgerufen waren über 760 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Auszubildende und dual Studierende aus allen Produktionsbereichen. Für die 13 Betriebsratsplätze bewarben sich insgesamt 23 Kandidatinnen und Kandidaten. Außerdem konnten die Beschäftigten über die neue Zusammensetzung des Aufsichtsrats der Paul Hartmann AG mitentscheiden.

Noch am Abend fand die Auszählung der für die Betriebsratswahl abgegebenen Stimmen statt. 71,9 % der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich an der Wahl beteiligt, sehr zur Freude der amtierenden Betriebsratsvorsitzenden Christine Geppert. „Das ist eine hervorragende Wahlbeteiligung! Die Kolleginnen und Kollegen haben deutlich gemacht, dass ihnen die Arbeit des Betriebsrats wichtig ist und ihm ganz deutlich den Rücken gestärkt für weitere vier Jahre erfolgreiche Interessensvertretung im Betrieb.“  

„Ich richte mich darauf ein, dass im Betrieb unruhige Zeiten auf uns zukommen“  

Die Teamleiterin in der Konfektion, Ina Mattos, ist seit 12 Jahren Betriebsratsmitglied. Sie hat mit voller Überzeugung erneut für den Betriebsrat kandidiert: „Mir ist es wichtig, die Kolleginnen und Kollegen gegenüber der Geschäftsleitung gut zu vertreten. Das ist gerade jetzt umso wichtiger, da wir vor kurzem einen Führungswechsel hatten und Umstrukturierungen anstehen. Ich richte mich darauf ein, dass im Betrieb unruhige Zeiten auf uns zukommen und der Betriebsrat einiges zu tun haben wird“. Als erfahren Betriebsrätin möchte Ina außerdem dafür sorgen, dass neue und jüngere Betriebsratsmitglieder gut in der Betriebsratsarbeit ankommen.   Ina ist überzeugt, dass es einen großen Unterschied macht, ob ein Betrieb einen Betriebsrat hat oder nicht. „Wir waren zum Beispiel in der Lage, mit dem Arbeitgeber Schichtarbeit so zu vereinbaren, dass die Belastungen für die Kolleginnen und Kollegen im Schichtmodell geringer geworden sind. Ohne den Betriebsrat hätte der Arbeitgeber nur seine Interessen umgesetzt und die Bedürfnisse der Beschäftigten wären hinten runter gefallen.“ Dieser Meinung ist auch Birgid Pries, die ebenfalls für den Betriebsrat kandiert. „Ohne einen Betriebsrat sind die Beschäftigten oft schutzlos“, ergänzt Brigid, die dem Betriebsrat seit 1996 angehört. Der Betriebsrat könne Kolleginnen und Kollegen z.B. auch bei ungerechtfertigten Kündigungen helfen ihren Arbeitsplatz zu behalten und sich dafür einsetzen, dass Arbeitszeiten möglichst gut ihren Vorstellungen entsprächen.  

Betriebsräte brauchen einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn  

Christine hält fest: Für ihre Arbeit im Betriebsrat brauchen Betriebsräte vor allem einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und klare Zielvorstellungen. Wer mit dem Arbeitgeber Verbesserungen für die Beschäftigten erreichen wolle, müsse aber auch kompromissbereit sein. „Wir entscheiden ja nicht alleine, was im Betrieb gemacht wird. Wenn wir wollen, dass es Veränderungen gibt, müssen wir uns mit dem Arbeitgeber in der Regel einig werden.“   Christine ist seit 1997 Mitglied im Betriebsrat und hat 2001 den Vorsitz übernommen. Sie glaubt, dass Betriebsräte im Betrieb viel bewegen können: „Nicht jeder ist persönlich in der Lage, seine Interessen zu vertreten, deshalb ist eine starke Interessensvertreung wichtig.“Christine kann einige Erfolge in ihrer Betriebsratsarbeit vorweisen. Besonders wichtig ist ihr, dass sie im Betrieb den Grundsatz gleiches Geld für gleichwertige Arbeit durchgesetzt hat. Davon profitieren vor allem die Frauen, die nicht mehr die Erfahrung machen müssen, weniger zu verdienen als ihre männlichen Kollegen.   Für die Betriebsratsarbeit in den nächsten vier Jahren sieht sie viele Herausforderung. Vor allem werde es darum gehen für eine ausreichende Balance zwischen den Interessen der Geschäftsleitung und den Interessen der Belegschaft zu sorgen. Sie sieht aber auch durchaus gemeinsame Ziele mit der Geschäftsleitung, z.B. wenn es um eine profitable Produktion im Wolfsteiner Werk geht. Dieses Ziel müsse jedoch zu fairen Konditionen für die Beschäftigten erreicht werden.    

Betriebsratsarbeit verdient Anerkennung  

Nach Auszählung der Stimmen gratuliert die Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Kaiserslautern, Miriam Bürger, den Gewählten, zu denen auch Ina Mattos, Birgid Pries und Christine Geppert gehören. „Es verdient Anerkennung ein solches Amt zu übernehmen. Es ist eine große Herausforderung dem Arbeitgeber immer mutig und mit klaren Standpunkten zu begegnen. Das kann auch mal eine echte Belastung sein. Aber ein starkes Team, wie hier bei KOB in Wolfstein kann diesen Herausforderungen selbstbewusst begegnen.“   Zwischen März und Mai 2018 finden bundesweit Betriebsratswahlen statt. Gewählt wird in allen Betrieben, deren Betriebsratswahl länger als 12 Monate zurückliegt. Auch Betriebe in denen bisher kein Betriebsrat besteht sind zur Wahl eines Betriebsrats aufgerufen. Unterstützung bekommen interessierte Kolleg*innen bei den Gewerkschaften.

Von: pl

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