IG Metall Kaiserslautern startet als „textile Geschäftsstelle“ durch

Startschuss mit einem gemeinsamen Theaterbesuch

11.04.2018 | Mit einem gemeinsamen Theaterbesuch haben die sieben textilen Betriebe der IG Metall Kaiserslautern den Startschuss gegeben für mehr Austausch und Zusammenarbeit. Das „Netzwerk Textil“ startet mit einer guten Portion Selbstbewusstsein in die Arbeit, denn mit über 2000 Beschäftigten in der Textilbranche der Region hat diese eine ähnliche Bedeutung wie die der größten Einzelbetriebe der IG Metall Kaiserslautern. Es wird zukünftig diejenigen Betriebe zusammenbringen, die in ihrem Arbeitsalltag an der Produktion, dem Vertrieb und der Erhaltung textiler Erzeugnisse ihren Anteil haben: Den Nähmaschinenhersteller Pfaff, die Textilhersteller KOB in Wolfstein, Ideal in Otterberg und die Spinnerei Lampertsmühle in Kaiserslautern, den Textilvertrieb der Marke „Friut of the Loom“ und die Wäschereien Haber und Alsco.

Zu den Zielen des „Netzwerk Textil“ erklärt Miriam Bürger, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Kaiserslautern: „Wir wollen nach innen zusammenwachsen und in der Geschäftsstelle dadurch an Bedeutung gewinnen. Wir wollen nach außen mit einer Stimme sprechen lernen und als textile Geschäftsstelle selbstbewusst auftreten.“ Um diesem Anspruch gerecht zur werden, wird sich das „Netzwerk Textil“ in Zukunft regelmäßig treffen, gemeinsame Ziele formulieren und konkrete Arbeitsvorhaben umsetzen. In der Öffentlichkeit will sich die Geschäftsstelle Kaiserlautern als „textile Geschäftsstelle“ präsentieren und an gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten teilnehmen.

 Zum Auftakt des „Netzwerk Textil“ und der „textilen Geschäftsstelle“ haben sich Betriebrät*innen der sieben Betrieb zum gemeinsamen Theaterbesuch verabredet. Mit „7 Minuten * Betriebsrat“ zeigt das Staatstheater Mainz  zurzeit ein Stück in dessen Zentrum  der Betriebsrat eines Textilherstellers steht. Nach dem dieser an einen ausländischen Investor verkauft wurde, bangen die Beschäftigten um ihre Arbeitsplätze. Als die Betriebsratsvorsitzende zum Gespräch gebeten wird, rechnen die Betriebsrätinnen mit dem Schlimmsten: Gehaltskürzungen, Entlassungen, sogar mit der Stilllegung des ganzen Betriebs. Die Erleichterung ist groß, als die Betriebsratsvorsitzende berichtet: alle behalten ihren Job. Der ausländische Investor bittet lediglich um Zustimmung  zum Verzicht auf sieben Minuten Pause am Tag. Was zunächst wie eine einfache Entscheidung aussieht, geht in eine intensive Diskussion über. Was will der Investor wirklich? Welche Zugeständnisse fordert er als nächstes? Es entstehen Zweifel und immer mehr Betriebsrätinnen verweigern dem Vorschlag ihre Zustimmung.

Beim Aufführungsgespräch mit den Darstellerinnen im Anschluss sind sich die Kolleg*innen aus der Praxis einig: Was die Schauspielerinnen auf die Bühne gebracht haben ist nah an der Realität. Den Druck der Arbeitgeber zur Durchsetzung ihrer Interessen haben die meisten Betriebsrät*innen auch schon mal gespürt und sich fragen müssen: akzeptieren wir Verschlechterungen in der Hoffnung, dass Arbeitsplätze erhalten bleiben oder kämpfen wir für den Erhalt und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Mitgenommen haben Sie auf jeden Fall, dass sich eine ausführliche Diskussion im Betriebsrat immer lohnt und ganz unterschiedliche Sichtweisen aufzeigen kann.

Miriam Bürger schlägt den Bogen von Schauspiel zur „textilen Geschäftsstelle Kaiserslautern“ und hält fest: „Vernetzung, Austausch und Kooperation stärken den Rücken alle derjenigen, die kämpfen wollen und müssen – davon bin ich überzeugt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit im „Netzwerk Textil“, die das Potential hat, gute Arbeit in der Textilbranche in Kaiserslautern voranzubringen und zu erhalten und auch überregional Akzente für die Diskussionen in der textilen Branche zu setzen.“

Von: pl

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