Tarifbewegung für die Metall- und Elektroindustrie startet

08.09.2022 | Die IG Metall Mitte geht mit einer Forderung von 8 Prozent mehr Geld für 12 Monate in die anstehende Tarifbewegung für die insgesamt rund 400.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen.

Die Tarifbewegung findet erneut unter herausfordernden Bedingungen statt. Die Auftragsbücher der Unternehmen sind gut gefüllt und die Unternehmen, beispielsweise die der Automobilindustrie, konnten deutliche Gewinne erzielen. Gleichzeitig sind die Lieferketten aber weiterhin gestört, die Krankenstände corona-bedingt relativ hoch und die Energiekosten aufgrund des Kriegs in der Ukraine enorm gestiegen.

Vor allem die hohen Energiekosten belasten Beschäftigte und Unternehmen. Im Gegensatz zu den abhängig Beschäftigten können die Unternehmen die gestiegenen Kosten allerdings teilweise an Kunden weitergeben. Während die Beschäftigten außerdem die stark angestiegenen Kosten für Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs tragen müssen.

Die IG Metall geht mit einer Doppelstrategie in die Tarifrunde:

Die Politik hat Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Energiekosten deckeln und den Übergewinn von Unternehmen abschöpfen, die vom Ukraine-Krieg profitieren. Insbesondere Beschäftigte mit kleinen und mittleren Einkommen und Rentner müssen entlastet werden. Auch Unternehmen, die von Insolvenz bedroht sind und in Schieflage geraten sind, sind zu unterstützen.

Die Arbeitgeber dürfen sich aber nicht wegducken, so Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte und Verhandlungsführer, sie müssen ihren Beitrag zur Krisenbewältigung ebenfalls leisten. „Nach 2018, nach vier Jahren, benötigen die Beschäftigten dringend eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte. Eine Nullrunde, eine wöchentliche Arbeitszeitverlängerung oder eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit, wie von einigen Arbeitgebern vorgeschlagen, wird die IG Metall mit allen Mitteln verhindern.

Wir sind, so Köhlinger weiter, bereit für eine kompakte Tarifrunde und einen verantwortungsvollen Tarifabschluss. Wenn die Arbeitgeber die Krise nutzen wollen, um lang gehegte Pläne durchzusetzen, eskaliert die Auseinandersetzung. „Inflation von über 7 Prozent, hohe Energiekosten plus Arbeitszeitverlängerung und Nullrunde wird es mit der IG Metall nicht geben. Wer das will, setzt den sozialen Frieden aufs Spiel und provoziert einen massiven Konflikt.“

Für die rund 380.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (Mittelgruppe) verhandelt die IG Metall mit den Arbeitgebern am 14. September vormittags in Oberursel. 

Flugblatt zur Tarifbewegung

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