09.04.2025 | Die IG Metall ist mit einer Forderung von 6,5 Prozent, mindestens aber 200 Euro, in die Tarifrunde gestartet. Am 10.04.2025 findet die vierte Verhandlungsrunde statt.
Mit einem Warnstreik haben am Dienstag die Beschäftigten von Karl Otto Braun gegen das Verhalten ihrer Arbeitgeber protestiert. Für insgesamt sechs Stunden stand die Produktion still. Beschäftigte aus dem gewerblichen- aber auch aus dem Angestelltenbereich standen Seite an Seite für ihre Forderung ein! Der Grund: Auch nach drei Tarifverhandlungen für die westdeutsche Textil- und Bekleidungsindustrie, zu der das Unternehmen zählt, gibt es fast keine Annäherung zur Forderung der IG Metall. Mit lautstarkem trillern, Botschaften-Schildern und Unterschriftenbanner machten die Textiler jetzt nochmals Druck, damit sich die Arbeitgeber bewegen.
Melanie Geißler, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Kaiserslautern sagte: „Es ist an der Zeit, dass die Arbeitgeber uns ein ordentliches Angebot vorlegen und noch was draufpacken. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Entlastung durch steigende Einkommen, die dem Preisdruck etwas entgegensetzen. Und sie wollen gesund bis zur Rente arbeiten können. Das letzte Angebot der Arbeitgeber ist das Gegenteil von Entlastung.“
Auf dem Verhandlungstisch liegt aktuell ein Arbeitgeber-Angebot über je 25 Euro mehr für acht Monate. Ab November 2025 sollen die Monatsentgelte lediglich um 1,5 Prozent und ab November 2026 um 2,0 Prozent steigen. Die Altersteilzeit soll zu den bestehenden Konditionen fortgesetzt werden. Melanie Geißler: „Das ist viel zu wenig. Die angebotenen Tarifsteigerungen liegen unter der erwarteten Inflation und führen damit höchstwahrscheinlich zu einem Reallohn-Minus. Das ist das Gegenteil von Wertschätzung für die Beschäftigten, die durch ihren täglichen Einsatz das Geld der Unternehmen verdienen.“
Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld für ein Jahr, mindestens aber 200 Euro monatlich mehr. Das würde insbesondere Beschäftigten in unteren Entgeltgruppen helfen. Zudem verlangt die Gewerkschaft verbesserte Altersteilzeit-Regelungen. Melanie Geißler: „Unsere älteren Kolleginnen und Kollegen sind zunehmend am Ende ihrer Kräfte. Sie brauchen bessere Ausstiegs-Optionen. Bessere Tarifverträge machen die Unternehmen auch für künftige Fachkräfte attraktiver.“ Zusätzlich erwartet die Gewerkschaft, dass Arbeitgeber den Einsatz der Gewerkschaftsmitglieder für Tarifbindung mit einem Bonus honorieren.
Insbesondere für die unteren Entgeltgruppen, die besonders von den gestiegenen Preisen des alltäglichen Bedarfs belastet sind, ist eine Entlastung durch einen Mindestbetrag wichtig. Überhaupt steht das Wort „Entlastung“ im Mittelpunkt der Tarifauseinandersetzung. Die Altersteilzeit soll mit dem neuen Tarifvertrag nicht nur erhalten, sondern die verfügbaren Plätze pro Unternehmen auch ausgeweitet werden. Auf diese Weise sollen mehr Beschäftigte früher und somit mit weniger belastet in Rente gehen können.
Durch Gespräche zu einem Mitgliederbonus sollen außerdem die IG Metall-Mitglieder entlastet werden. Sie leisten durch ihre Mitgliedschaft nicht nur einen besonderen finanziellen Beitrag, sondern setzen sich auch aktiv für bessere Tarifverträge ein. Das soll belohnt werden.